So gesehen, hat die Sommerzeit schon etwas Gutes:
Das „GARTENSPERRE“ aus dem Megafon der netten Studentinnen im Botanischen Garten erschallt ein satte Stunde später…, das wiederum bedeutet für den ambitionierten Fotografen, eine Stunde mehr Zeit die Schönheiten der Natur würdevoll einzufangen.
Wie ich ja im vorigen Beitrag schon erwähnt habe, ist die gemeine Kuhschelle eine meiner Lieblingsblumen. Aber so früh sie bereits im Frühling erblüht, so schnell sind die jungen zarten Knospen er- und verblüht…, Zeit sich neue Objekte der Begierde zu suchen, eine Auswahl findet sich am Ende des Blogs.
Apropos Begierde ( oder, „schau her, meiner ist länger als deiner“):
Ich weiß, wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen schmeißen…, auch ich präsentiere gerne meine Fotoausrüstung, mittlerweile zwar schon deutlich weniger, als noch vor ein, zwei Jahren…, aber ehrlich welcher Neuling macht das denn nicht, war ja auch teuer genug!?
Schließlich kauft sich ja auch niemand einen Ferrari um ihn dann nur in die Garage zu stellen oder einen Pelzmantel damit er im Kasten vermodert.
Dementsprechend formuliere ich folgendes eher als gut gemeinten Ratschlag, denn als Vorwurf:
Vertieft in meine Makro-Ablichtungen der neu gefundenen Objekte, schreckt mich das vertrautes Klickklack-Geräusch einer digitalen Spiegelreflexkamera knapp neben meinem Ohr aus der Konzentration (ja, schöne Fotos entstehen nicht von alleine, die wollen zeitintensiv erarbeitet werden). Ein versteckter, leicht vorwurfsvoller Blick zur Seite, lässt mich zunächst erschrecken, dann innerlich auflachen.
Anfänger und ich bitte dies nicht abwertend zu verstehen, auch ich bezeichne mich immer noch als blutigen Anfänger, outen sich über ihr Equipment. Jedem halbwegs ambitionierten Fotografen sind die gängigen Kameras und Objektive, samt ihrer technischen Daten und somit ihrem vorgesehenen Einsatzzweck bekannt.
Wenn nun jemand mit zwei Kameras – auf einer, eine mörder Schlag-mich-tot-Linse (genau vor dieser erschrak ich bei meinen Seitenblick) und auf der anderen ein Weitwinkel -, im botanischen Garten auftaucht und dort ohne Stativ und ohne Blitz wahllos bunte Flecken knipst, gibt es dafür zwei wahrscheinliche Erklärungen:
1. Ein Fremder auf Wien-Besuch, somit entschuldigt, weil er das passende Equipment wahrscheinlich nicht dabei hat, sich aber ein paar Erinnerungen mit nach Hause nehmen möchte.
2. Ein blutiger Anfänger, der sich über die Sinnlosigkeit seiner Knipserei nicht im Klaren ist. Aber auch das ist entschuldbar, denn hier besteht Hoffnung: Spätestens bei der Durchsicht der Bilder am PC werden Frust und Fragen auftauchen: „Warum werden meine Bilder nicht so wie die in den gängigen Foren und Hochglanzmagazinen. Was mache ich nur falsch…“
Tauchen diese Fragen wider erwartend nicht auf, na dann freut sich zumindest der Handel über den Umsatz mit dem teuren Fotoequipment. Das wäre dann uU. auch ein dritte Erklärung: „Schaut was ich mir gekauft habe, ich hab zwar echt keine Ahnung was ich da mache, aber die Teile waren echt teuer!“
Wie dem auch sei, auch ich habe lange gebraucht, bis ich erkannt habe, dass es technische Grundregeln in der Fotografie gibt, die sich auch mit einer 20.000 Euro Ausrüstung nicht überlisten lassen! Licht folgt nur sehr selten den Regeln des Geldes, zugegebenermaßen kann ein Profi (=jemand der sich mit der Fotografie auskennt) mit einem teuren Objektiv (=lichtstark, scharf und schnell) bessere Fotos machen, als mit einem günstigen Nachbau (Ausnahmen bestätigen die Regel) ABER auf jeden Fall immer noch bessere mit einem günstigen Objektiv, als der NewBee mit eine sauteuren Ausrüstung !
Daher drei Tipps für Anfänger:
1. Blumen haben keine Angst…, dementsprechend sind MEGA-Zooms fehl am Platze (außer es sind lichtstarke Makro-Festbrennweiten), ihr dürft mit kleinen, nicht so eindrucksvollen Objektiven ganz nah an die Blumen heran…, ich versichere euch, sie laufen nicht weg! (obwohl ich überzeugt bin, sie würden, wenn sie könnten!). Habt ihr dann auch noch ein Stativ dabei (und nutzt es auch) und vielleicht auch einen Blitz, werdet ihr schon den ein oder anderen bewundernden Blick eines Gartenbesuchers mit oder ohne Guckidrucki erhalten, weil das einfach professionell ausschaut!
2. BEVOR ihr aber 1. befolgt, bitte macht euch über die Makrofotografie schlau, lest bitte Fachliteratur oder testet die sehr eigene Art des Fotografierens vorher aus. DANN und nur DANN werdet ihr auch zu Hause vor dem PC eure gelungenen Bilder bestaunen dürfen!
3. Den unverbesserlichen „Equipment zur Schau Steller“ sei gesagt, nur ein Laie bewundert euch, und von Dauer ist das auch nicht, weil bestaunenswerte Fotos werdet ihr nicht vorweisen können!
Für mich ist das Fotografien, vor allem die Makrofotografie, mittlerweile ein Muse geworden, ich kann dabei vollkommen abschalten – außer es klickklackt neben meinem Ohr oder ich muss befürchten von einem dieser riesenhaften Teile erschlagen zu werden. Für die wenigen Bilder investiere ich gerne schon mal zw. 2 und 3 Stunden, draußen wohlgemerkt!
Mein Ziel aber ist es, mit noch weniger Aufnahmen und noch weniger investierter Zeit, mehr gute Ergebnisse zu erhalten. Kein leichter Weg, begleitet von vielen Rückschlägen und Frust, aber er wird belohnt! Seht selbst:
euer(e) zwob